In der letzten Woche bin ich mit einer anderen Volunteerin durch Ghana gereist. Unsere Ziele waren der Mole-Nationalpark, welcher weit im Norden des Landes liegt. Und dann die Volta Region, die sich im Osten direkt an der Grenze zu Togo befindet.
Mole-Nationalpark
Am
Montag haben wir einen sogenannten "VIP-Bus" genommen, um zum Mole-Nationalpark zu fahren. Eigentlich reist man hier immer nur mit Trotros, auseinanderfallenden Kleinbussen. Diese Strecke ist
aber so lang, dass uns empfohlen wurde, einen richtigen Reisebus zu nehmen.
Dort haben wir direkt Guides kennengelernt, die mit uns eine traditionelle, sehr idyllische Kanutour auf dem Molefluss gemacht und uns das Dorf Larabanga gezeigt
haben. Dieses Dorf ist wirklich noch sehr ursprünglich und afrikanisch. Die Leute sind sehr arm und haben nur das Nötigste.
Auf ihre unheimlich alte und schöne Moschee sind sie sehr stolz! Zu Recht: diese wurde 1421 gebaut und wird von den Dorfbewohnern immer noch benutzt und sehr
gepflegt. (Die Gegend ist muslimisch geprägt, was ich gar nicht erwartet hatte.) Alle Leute waren total offen und freundlich!
Am
Nachmittag haben wir eine Safari mit einem Jeep gemacht. Das war richtig schön! Wir haben so viele Tiere gesehen. Unterschiedlichste Arten von Antilopen, viele Affen, Exen, Warzenschweine und zum
Höhepunkt auch Elefanten.
Es war so schön, so viele außergewöhnliche Tiere in freier Wildbahn erleben zu können.
Ich war schon immer kein Fan von Zoos, aber jetzt bin ich ein echter Feind geworden. :D
Die Elefanten waren so viel größer als in Zoos. Wahrscheinlich ist das auch nur gewollte Einbildung, aber auf mich haben sie einen viel glücklicheren und gesünderen Eindruck gemacht, als alle
eingesperrten Elefanten die ich bis jetzt gesehen habe.
Die Safari war echt ein Erlebnis! Alleine schon auf dem Dach von diesem wackeligen Jeep zu sitzen und aufzupassen, dass man nicht herunterfällt.
Abends
haben wir die Geräuschkulisse genossen – einem Orchester aus Frösche und Grillen konnte man lauschen.
Am nächsten Morgen sind wir zu Fuß aufgebrochen und durch den Dschungel gewandert. Erneut haben wir viele Antilopen und Affen gesehen. Aber auch 2 Büffel, was wohl sehr ungewöhnlich ist. Sie sind
zwar sofort geflohen, aber ich habe diese gewaltigen Geschöpfe kurz sehen können. Echt massiv! Noch größer und stämmiger als man sie sich vorstellt.
Wir sind wirklich komplett quer-Feld-ein gelaufen. Dem entsprechend sahen meine Schuhe auch nachher aus.
Wieder
zurück in unserem Zimmer angekommen, bemerken wir, dass Affen alle unsere Sachen auf der Suche nach Essen durchwühlt haben. Man konnte die Zimmer nicht abschließen, somit sind sie einfach
reinspaziert, haben alles durchwühlt und sich dann wahrscheinlich deprimiert zurückgezogen, da sie kein Essen finden konnten.
Larabanga
Mittags
wurden wir dann wieder von unseren neuen Freunden, den Guides, abgeholt, denn sie hatten uns eingeladen, den Nachmittag in ihrem Heimatdorf Larabanga zu verbringen.
Das war eine supertolle und bleibende Erfahrung!
Wir
haben mit den Kindern gespielt, mit den Frauen gekocht, trommeln gelernt und mit der Familie Fufu (das traditionellste Essen) gegessen. Ich habe zugeschaut, wie die Leute bei Sonnenuntergang ihre
Gebetsteppiche auf der Straße, mitten zwischen den Ziegen, ausgebreitet haben und beteten.
Es war so, wie man sich Afrika vorstellt. Sehr dreckig, einfach, heruntergekommen. Aber voller Lebensfreunde und Herzlichkeit!
Geschlafen haben wir bei Vollmond auf einem Dach mitten im Dorf.
Bevor
wir am nächsten Morgen in Richtung Volta Region aufgebrochen sind haben wir uns von allen gut verabschiedet und dem Dorf 60 Ghana Cedi gespendet. Als Dankeschön, dass wir bei ihnen sein
durften.
Auf dem Weg in die Voltaregion
Die
nächsten 1,5 Tage haben wir nur in total klapprigen Trotros verbracht, die über die abenteuerlichsten Straßen gefahren sind. Zwischendurch hat ein Bach oder fast schon Fluss die Straße gekreuzt und
wir sind mitten durch. Ich habe immer nur gehofft, nicht stecken zu bleiben. Denn wir waren völlig ab von der Zivilisation. Ab und zu hat man kleine Dörfer passiert, die noch komplett ursprünglich
waren. Was mich beruhigt hat, war die Tatsache, dass fast jedes Dorf einen relativ modernen Brunnen hatte, so dass zumindest sauberes Trinkwasser vorhanden ist.
Auf dieser Fahrt hat man einen sehr guten Eindruck von dem Land und den dortigen Lebensumständen bekommen. Ghana ist doch sehr arm!
Wli Wasserfälle
Freitagmittag
sind wir dann bei den Wli Wasserfälle angekommen. Man musste etwa eine 3/4 Stunde wandern, um zu dem unteren Wasserfall zu kommen. Ein echt imposantes Naturspektakel!
Auf dem Weg dorthin hat es plötzlich angefangen wie aus Eimern zu schütten. Wir konnten uns zum Glück noch unterstellen. Ein richtiges Regenwalderlebnis...
Es gibt noch einen "oberen" Wasserfall, zu dem wir aus zeitlichen Gründen nicht mehr gekommen sind. Sehen konnten wir ihn aber aus gewisser Entfernung. Es wurde dunkel und wir mussten noch unser
Lager beim unteren Wasserfall aufbauen, da wir die Nacht dort in einem Zelt verbracht haben. Unser Guide hat unser Abendessen auf einem Feuer gekocht – aus dem, was er zum Teil zuvor bei unserer
Wanderung durch den Wald geerntet hatte. So ging der Tag richtig ursprünglich zu Ende: mit Lagerfeuer, keinem Strom, keinem fließenden Wasser, außer dem Wasserfall...
Die
Natur war unheimlich schön, und es gab viele kleine Tiere und interessante Pflanzen zu sehen. Zum Beispiel wachsen dort Kakaobohnen, die wir probiert haben. Man kann die Bohnen lutschen, dann sind
sie wie kleine Bonbons. Wenn man jedoch hineinbeißt werden sie bitter!
Ein echt cooles Erlebnis dort im Regenwald zu hausen.
Akoma Agate und Mount Afadjato
Am Tag darauf sind wir weiter gezogen nach Akoma Agate, ein kleines Dorf in der Nähe von Ho, wo wir andere Volunteers besucht haben und geschaut haben, wie sie leben.
Mit ihnen haben wir den zweithöchsten ghanaischen Berg Mount Afadjato "bestiegen". Na ja, bestiegen ist ein bißchen irreführend: wir sind mit Motorräder sehr weit hinauf gefahren und die letzten
30 Minuten sind wir dann noch gelaufen. :D
An der Spitze ist vor Jahrzehnten ein Kreuz von deutschen Missionaren aufgestellt worden. Die Sicht war eindrucksvoll!
Da momentan noch Regenzeit ist, war der Himmel mit Regenwolken bedeckt, trotzdem konnte man weit schauen.
Diese
einwöchige Reise hat sich unheimlich gelohnt! Jetzt habe ich einen viel besseren Eindruck von Ghana. Ich habe echt viel erlebt und gesehen, und ich bin weiterhin von der Hilfsbereitschaft und
Herzlichkeit der Ghanaer beeindruckt.
Wenn man ein Problem hat, kann man sich drauf verlassen, dass gleich jemand für eine Lösung sorgt. Man ist echt überall willkommen und alle sind sehr interessiert und zuvorkommend. Natürlich habe
ich auch schon unfreundliche Leute getroffen, aber die machen wirklich die absolute Minderheit aus!
Einfach eine tolle Woche!
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