Offiziell sollten wir um 7 Uhr starten. Natürlich wurde es dann eher 8 oder doch halb 9 - aber was erwartet man anderes in Ghana. Hier spielt die Zeit nicht so eine große Rolle.
Mit einem Trotro sind wir in den Stadtteil "Jamestown" gefahren, um uns dort ein traditionelles Fest anzuschauen.
Alles war sehr unstrukturiert und erschien ungeplant, deshalb sind wir erstmal durch die Straßen gelaufen und haben uns alles angeschaut. Rechts und links an den Straßen sind überall Hütten, die Leute sitzen darin oder davor, sie kochen Essen oder verkaufen etwas. Es laufen Ziegen, Hühner, Katzen und Hunde herum. Kleine Kinder rufen "Obroni" (Weiße), winken einem und wollen fotografiert werden. Ein richtiges Spektakel
Nach dem Rundgang sind wir in das Haus des "Chiefs" eingelanden worden. Eine richtige Ehre! Dort saßen die Oberhäupter des Stadtteils alle versammelt und haben sich auf das Fest vorbereitet. Von ihnen wurde uns erklärt, dass die Einheimischen mit diesem Fest ihren Urgroßvätern danken, die in einem Krieg den Stamm verteidigt haben.
Alle haben rote, traditionelle Kleider getragen und waren toll hergemacht. Die Chiefs waren total nett.
Die Stammesoberhäupte sind dann aufgebrochen. Und damit begann das Fest.
Es hat sich eine Art Parade gebildet. Ganz vorne die Chiefs, dahinter eine Art Blaskapelle und am Ende Passanten, zu denen auch wir gehörten. Tanzend sind wir zu einem Platz gegangen Dort wurde weiter getanzt und gesungen, aber auch mit Gewehren in die Luft geschossen und mit Essen geworfen!
Es war alles sehr laut (vor allem die Gewehrschüsse), außerdem chaotisch, skurril und auch witzig.
Die Zeremonie allein ging nur so eine halbe Stunde. Danach haben sich die Chiefs auf Plastikstühlen an die vielbefahrene Straße gesetzt und Musikgruppen haben gespielt.
Es war ein echt lustiger Vormittag, und es war sehr interessant, solch ein Fest mitzuerleben.
Den Unterschied zwischen Deutschland und Ghana konnte man sehr unmittelbar erleben.
In Deutschland würde schon das Schießen mit dem Gewehr verboten sein, und außerdem würde niemand einfach auf einen Platz gehen und mit Essen schmeißen. Es war schon sehr verrückt. Aber genau das hat mir gefallen!
Die Leute hier singen und tanzen einfach. Sie denken nicht mal darüber nach, ob es komisch aussehen oder blöd klingen könnte. Sie leben einfach und haben Spaß.
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